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Telemarkkanal      Teil 2 Oslofjord

August 2018

Video 1 Nisser     Video 2 Nisser     Video Bergtour über dem Bandak

Der Telemarkkanal ist die schiffbare Verbindung einer Seenkette im südlichen Norwegen. Die eigentlichen Kanalanteile sind gering, der größte Teil sind fjordartige Seen. Die Höhenunterschiede werden durch urtümliche Schleusentreppen ausgeglichen.
Da in Norwegen nicht nur der Alkohol sauteuer ist, sondern auch alle anderen Lebensmittel, hatten wir neben zwei Inrigger 3x+, einem E-Vierer und einem E-Dreier auch 6 Kisten mit Lebensmitteln dabei. Schön, dass der neue Bootsanhänger 2t wiegen darf.
Mit 2 Kleinbussen ging es Anfang August los. Zunächst durch Dänemark, bis zur äußersten Nordspitze nach Hirtshals. Wir waren bereits am frühen Abend da, so dass wir uns noch einige Stunden am Strand gönnen konnten. Der Stadtbummel durch Downtown Hirtshals machte dagegen einen etwas trostlosen Eindruck. Trotz Hochsaison brummte hier nicht gerade das Leben.
Nach einigem Warten auf dem Stauplatz der Fähre wurden wir dann doch endlich verladen und gegen 22 Uhr ging es los. Die Colorline Fähre ist eigentlich ganz nett, aber bei einer 3:45 Stunden Überfahrt um diese Zeit, hat man doch eher den Eindruck eines Flüchtlingsschiffes. Kabinen gibt es keine nur Flugzeugsessel und die kosten extra. Daher liegen die meisten Passagiere auf irgendwelchen Sofas und Stühlen in den Durchgängen oder im Restaurant. Direkt unter den Schildern “hier nicht schlafen”.
Gegen 2 Uhr Nachts hatten wir das überstanden und gingen in Larvik von Bord. Alle bis auf Fahrer und Beifahrer versanken in Schlaf, während die Autos die 150 km bis zum Campingplatz Nisser zurück legten. Interessante Fahrstrecke. Durch die Berge können 150 km ganz schön lange dauern. Immerhin hat ein Beifahrer seinen ersten Elch am Wegesrand gesehen.
Bei Sonnenaufgang gegen 5 Uhr früh kamen wir an und fanden auch unsere “finnische Rundhütte”. In der Mitte eine Feuerstelle und im Rund darum alle Schlafplätze.

Gegen Mittag waren die ersten Leute wieder wach und begannen mit dem Frühstück. Danach wurden die Boote abgeladen und gerriggert. Der extrem breite Sandstrand wies darauf hin, dass ca. 1m Wasser im See fehlte.
Die Bergkulisse war beeindruckend. In alle Richtungen hohe Berge, teilweise steile Felsen direkt am Ufer. Während ein Großteil der Mannschaft schon mal aufs Wasser ging, machten einige erst mal eine Bergtour. Der VL war dagegen schon wieder unterwegs, um die 3 Fluganreisenden von einer Busstation in 60 km Entfernung abzuholen. Auf dem Weg wurde gleich noch die winzige Schleuse zum Vravatn kontrolliert und auf dem Rückweg die noch winzigere Fähre über den Nisser ausprobiert. Auch wenn diese eine extreme Abkürzung für die nächsten Tage darstellen würde, erwies sie sich jedoch als völlig für Anhänger ungeeignet.
Am Abend war die Mannschaft endlich komplett am Campingplatz in Nisser.

Der erste reguläre Rudertag führte zum Südende des Nisser. Bei nur leichtem Wind und strahlendem Sonnenschein bewunderten die Ruderer das Bergpanorama rund um den See. In Treuungen ließen wir es uns nicht nehmen noch ein Stück in den Ausfluss des Sees zu rudern, bis das erste Wehr uns stoppte. Zurück im Ort wurden die Boote an den Strand gelegt und gebadet. Hilfreich war auch der direkt neben dem Strand liegende Shop. Der Schock über die Preise hielt noch länger an. Normale Lebensmittel im Schnitt zum 3-fachen Preis wie in Deutschland. Selbst wenn man sich den Wechselkurs mit 1:10 schön rechnete (eigentlich 1: 9,2).
Direkt am Seeufer fand gerade ein Festival statt. Um Musik zu hören waren wir aber zu früh da. Nach einer längeren Pause ging es wieder zurück zu unserem Campingplatz.

Eigentlich sollte es heute weiter nach Norden gehen. Leider war das Wetter umgeschlagen. Ein bisschen Wind hätte uns nicht gestört, aber die 8 Windstärken direkt von vorne machten das rudern unmöglich. Wir luden auf und wechselten zu unserem nächsten Quartier nach Dalen. Dies ist der Beginn des Telemarkkanals. Das dieser erheblich unter unseren Bergseen liegt, auf denen wir vorher gerudert waren, merkte man an der Fahrstrecke. Endlose Serpentinen, auf sehr enger Straße. Laut Beschilderung nur 12% Gefälle, gefühlt aber deutlich mehr. Die Blicke von der Höhe auf den Bandak, den ersten See des Telemarkkanals, ließ Zweifel aufkommen, wie wir da überhaupt runter kommen sollten.
Endlich im Tal angekommen fanden wir leicht unseren Campingplatz und nach einiger Suche auch einen geeigneten Einsetzplatz für unsere Boote. Der lag direkt neben dem Jugendstil- Holzbau des Dalen Hotels. Für Nachahmer: der Fluss am Campingplatz ist nicht ruderbar, bis zum See sind es einige Koskis.
Da es erst Mittag war und bis auf den stürmischen Wind schönes Wetter, schalteten wir auf Kulturprogramm um. Zunächst zu einer Hängebrücke über das Flusstal des Tokkeai. Nicht ganz so spektakulär wie eigentlich erhofft, aber ganz nett. (durchgehender Boden, keine Einzelplanken, komplettes Geländer und nicht nur ein paar Seile, das hatten wir in Norwegen schon anders). Danach ging es den gegenüberliegenden Hang wieder hoch zur Stabkirche von Eidsborg. Das daneben liegende Museum ist sehenswert, aber teuer. Unter anderem gibt es ein Modell des Telemarkkanals mit funktionierenden Schleusen. Genau das richtige für unsere großen Spielkinder.
Als weiteres unbedingt sehenswertes Highlight gilt der Wanderweg oberhalb des Sees Bandak. Hier kann man in 600-700m Höhe über dem See bis zum nächsten Ort laufen. Wir machten nur eine kurze Wanderung bis zum nächsten Aussichtspunkt (ca. 45 min eine Richtung) und genossen die Aussicht. Achtung für den Weg ist Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!
Wieder zurück auf unserem Campingplatz wurde Abendessen gekocht. Unser Gruppengebäude mit Doppelzimmern hatte eine vollausgestattete Küche.

Der nächste Tag begrüßte uns leider mit Nieselregen, also Regenjacken raus und entlang der steilen Felswände gerudert. Es war immer mal wieder trocken zwischendurch und recht warm, so dass die Mannschaften gut gelaunt vorwärts kamen. Von der Felslandschaft auf jeden Fall die beeindruckendste Strecke. Unterwegs begegnete uns auch zum ersten Mal eines der historischen Ausflugsschiffe, sonst hatten wir den ganzen See für uns alleine.
Nach 25 km verengt sich der See und wird flussförmig. Hier gibt es auch minimale Strömung. Nach weiteren 6 km und unter einer Brücke hindurch erreichten wir den Kviteseidvatnet. Hier bogen wir nach Backbord in einen Nebensee ab. Vorbei an den Gebäuden einer Internatsschule ging es nach Kviteseid. Nicht ohne eine Zwischenstop bei einer bronzenen “kleinen Meerjungfrau” auf einer Klippe mitten im See.
Am absoluten Ende des Nebensee, schon im Mündungsdelta des Dalaai lag diesmal unser Campingplatz. Der Landdienst wies uns den Weg. Wir hatten die einzigen 4 Hütten des Campingplatz. Die Hütten waren recht klein, aber ordentlich, das Sanitärgebäude großzügig. Da das Weter inzwischen besser geworden war, konnten wir draußen kochen.
Zum Shoppen in der gegenüberliegenden Ortschaft wurden noch mal die Boote bemüht. Über Land wäre der Weg erheblich weiter gewesen.

Die heutigen Seen boten wieder hohe Berge am Ufer, diese waren allerdings nicht ganz so seil wie am Vortag. Das Wetter blieb trocken, so dass wir entspannt vorwärts kamen.
Nach zwei riesigen Seen die durch eine leicht strömende Passage miteinander verbunden sind erreichten ging es in den Straumen, einem flussförmigen Abschnitt an deren Ende die Schleusen anfangen. Vor der ersten Schleuse ist auf Backbord der Einlauf zum Wehr, man sollte sich daher Steuerbord halten.
Nach Bezahlung der horrenden Schleusengebühr ging es zunächst durch eine Doppelschleuse abwärts. Im kurzem Abstand folgten zwei weiteren Einzelschleusen. Unterhalb der Schleuse Lunde nahmen wir unsere Boote an einem Strand aus dem Wasser und der Landdienst shuttelte uns zur Jugendherberge von Lunde.
Schöne Zimmer und wir durften die Küche nutzen, um das Abendessen zu kochen.

Bei richtigem Sauwetter ging nun weiter. Schön wenn man sich in der Schleuse fragt, ob man überhaupt noch abwärts schleust, oder der Regen einen wieder aufwärts schleust. Auf dem 10 km langen flussförmigen Abschnitt geht es erst mit einer 5-fach Schleusentreppe nach unten, dann folgen eine 2-fach Schleuse und eine 3-fach Schleusentreppe. Nach insgesamt 44m abwärts erreichten wird den Norsjo. Dieser See ist extrem groß und bildet nach Süden die Hauptroute des Telemarkkanals. Wir bogen jedoch nach Norden ab, zu unserem Quartier bei Akkerhaugen.
Norsjo Ferieland mit Wasserskischleppbahn und Seebühne für Piratenspiele. Und auch mit hunderten sich den Hang hochziehenden Dauercampingplätzen. Der Anblick vom Wasser war einfach gruslig, Modell Favela. Unsere bisherigen Quartiere hatten uns besser gefallen. Die zwei “großen” und sehr teuren Hütten hielten nicht so ganz was wir erwartet hatten. Aber für Ruderer und nur für zwei Nächte war es OK.
Immerhin hatte zum Abend der Regen nachgelassen, aber Wasserskifahren wollte wirklich kein Ruderer mehr.
Der Landdienst hatte auch zum ersten Mal bei der norwegischen Alternative zu Aldi eingekauft (REMA). Na ja, für Norwegische Verhältnisse sicher günstig, nur noch doppelt so teuer wie in Deutschland.

Heute stand wieder eine Tagestour an. Es sollte zum Nordende des Telemarkkanals nach Notoden gehen. Dafür ruderten wir zunächst den Sauarelva aufwärts mit leichter, aber merklicher Gegenströmung. Danach weitet sich der Fluss zu einem ersten See und nach einer Brücke beginnt der 12 km lange Heddalsvatnet. Sowohl entlang des Flusslaufs, als auch an den Seen ist die Landschaft spektakulär. Gewaltige Berge erheben sich auf beiden Seiten. Am Ufer erheben sich steile Felsen unterbrochen von einigen Buchten mit kleinen Stränden. Obwohl Notodden eine der ältesten Industriestädte Norwegens ist, sieht der Ort und die umliegende Landschaft gut aus.
Allerdings waren wir nicht auf der Suche nach Industriearchitektur, sondern wir wollten zur größten Stabkirche Norwegens pilgern. Die liegt leider 6 km flussaufwärts von Notodden. Da wir den Fußmarsch unseren Senioren nicht zumuten wollten, versuchten wir daher den Heddola aufwärts zu rudern. Zunächst ging das auch noch recht gut, aber etwa 1 km vor der Kirche kamen die ersten Stromschnellen. Zunächst versuchten wir es noch mit treideln, aber schließlich legten wir die Boote auf Land und gingen den Rest zu Fuß. Hinweis für Nachahmer: auf halber Strecke liegt der Campingplatz von Notodden direkt am Flus, der ist problemlos über Wasser zu erreichen.
Nach einem längeren Aufenthalt an Kirche und Kiosk neben der Kirche ging es wieder flussabwärts. Der inzwischen etwas aufgefrischte Gegenwind bereitet uns keine größeren Probleme und zum Schluss genossen wir sogar die minimale Strömung auf dem Fluss.

Nach dem Supersonnenwetter vom Vortag kam heute leider der Absturz. Dauerregen mit 50-60l und wechselnden Winden. Test für die Qualität der Regenkleidung. 30 km den Norsjo abwärts, Felswände an beiden Ufern von denen mal meist nur den unteren Teil sah, der obere verschwand in den Regenwolken. Die immer mal wieder auftretenden Starkregengebiete konnte man schon von weiten erkennen. Durchhalten war angesagt. Am Ende des Sees ging es zunächst mit 3 Kammern 10 m nach unten. Die Schleusenwarte hatten es eilig, die wollten auch raus aus dem Regen. Kurz hinter dieser Schleusentreppe beginnt das Stadtgebiet von Skien. Kein kleines Dorf wie bisher sondern eine richtige Stadt. Mit einer weiteren recht modernen Schleuse erreichten wir dann “Normal Null”.
Inzwischen war vom Landdienst die Warnung eingetroffen, auf keine Fall bis nach Porsgrunn zu rudern. In einer Kurve mitten in der Stadt standen, dank Wind gegen Flußströmung und Ebbe extrem hohe Wellen. Wir nahmen die Boote an einem Yachtclub direkt vor der Kurve heraus und shuttelten die Mannschaft zum Ruderclub Porsgrunn.
Der Ruderclub liegt nicht so idyllisch aber dafür gut geschützt in einem alten Hafenbecken gegenüber vom Industriegebiet.
Wir konnten uns in einem großen Saal ausbreiten, unsere Sachen trocknen und die Duschen hatten ausreichend warmes Wasser.

Teil 2 Skagerrak und Oslofjord

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