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Moselwanderfahrt Metz-Koblenz

Am letzten Schultag vor den Herbstferien brachen wir mit 2 Kleinbussen und einem Bootshänger auf. Dank erstaunlich freier Straßen kamen wir am Abend in Kassel an, wo wir im Bootshaus des  Friedrichsgymnasium Kassel übernachteten. Das Quartier ist ein bißchen rustikal, aber Wanderruderer sind hart im nehmen.
Die Teilnehmer: Martina Jagsch, Hannah Brüggemann, Kai + Timo Siempelkamp, Christian Grabert,  Kartin + Wolfgang Schirp, sowie Karsten, Malte und Anke Schirp. Die drei letztgenannten sind 2, 4 und 6 Jahre alt und sollten eigentlich nur im Landdienst sitzen. Karsten war aber fast die gesamte Strecke im Boot, als  Steuermann und bis zu 5 Kilometer am Stück auch als Ruderer.

Am Samstag ging es quer durch Deutschland weiter. Am Nachmittag dann noch ein paar Kilometer nach Frankreich. Die Jugendherberge in Metz war schnell  gefunden. Eine geeignete Einsetzstelle zu finden war dann schon schwerer. Nach einer längeren Irrfahrt durch das Stadtzentrum (teilweise mit Bootsanhänger) fanden wir dann immerhin den Kajakklub.
Dort machten wir  unsere Boote für den nächsten Tag fertig, fuhren dann zur Jugendherberge und während der Großteil der Mannschaft sich aufmachte die Sehenswürdigkeiten von Metz zu besichtigen, hatten Wolfgang, Kai, Timo und Stefan die  ehrenvolle Aufgabe den Bootshänger und das zweite Fahrzeug nach Grevenmacher (2 Ruderetappen voraus) zu bringen.
Am Abend traf sich die gesamte Mannschaft in einer Gaststätte direkt an der Kathedrale von Metz.

 1. Etappe: Metz-Thionville 39 km
Mit der Wegbeschreibung eines ortsansässigen Kanufahrers schafften wir es innerhalb von einer halben Stunde in drei Flußarmen dreimal auf ein Wehr zu treffen. Immerhin haben wir  damit Metz sehr schön vom Wasser besichtigen können.
Ein paar französische Trainingsruderer, die uns plötzlich über den Weg ruderten wiesen uns dann aber den Weg zur Schleuse von Metz. ...Schleuse?, Metz?  der  VL machte einen etwas verwirrten Eindruck, in seinen Unterlagen gab es keine Schleuse in Metz.
Eine Warnung an alle: die Angaben im Kanuhandbuch für Frankreich kann man vergessen! Wir haben alle Schleusen notiert und  werden diese Angaben mal zur Korrektur an die Redaktion des Kanuhandbuchs schicken.
Der französiche Schleusenwart schleuste uns sofort. (Was den VL nach den bisherigen Erfahrungen mit französischen Schleusenwarten  noch mehr verwirrte).
Nachdem wir Metz hinter uns gelassen hatten wurde die Flußstrecke sehr eintönig. Einzige Aufregung war eine Segelregatta, die über die gesamte Flußbreite ging und deren Bootsbesatzungen  augenscheinlich Grundkenntnisse der Bootsbeherschung fehlten. Nachdem wir aus dieser Gefahrenzone heraus waren wurde es allerdings richtig öde, ein Schleusenkanal am anderen. Dazu noch immer wiederkehrende Regenschauer,  nur der stürmische Schiebewind entschädigte etwas.
Als Abschluß kostete uns die Schleuse von Thionville 1,5 Stunden, nicht etwa weil der Schleusenwart nicht wollte (die französichen Schleusenwarte waren  zuvorkommend), sondern weil wir “Hein Blöd” auf großer Fahrt trafen. Wir wußten das man in Frankreich Hausboote ohne Führerschein fahren darf, anscheinend trifft das auch auf 100m lange Ausflugsdampfer zu. Anders kann  man sich die Manöver eines Passagierschiffes vor und in der Schleuse nicht erklären. Er brauchte eine dreiviertel Stunde um aus der Schleuse herauszufahren!!!
Kurz hinter der Schleuse wartete unser Landdienst und  brachte die Mannschaften zum gebuchten Hotel. Doppelzimmer mit Dusche und WC war ein für unsere Wanderfahrten völlig ungewohnter Luxus. Auch der abendliche Besuch im Restaurant lag etwas über dem üblichen Niveau.

 2. Etappe Thionville - Ehnen (Luxemburg) 34 km
Das Wetter war am Morgen schon nicht besonders gut, aber am Nachmittag wurde es richtig schlecht. An der ersten deutschen Schleuse kostete uns ein Schleusenwart über  eine Stunde und jede Menge Nerven. Er ließ uns erstmal in die Sportschleuse einfahren, um uns dann auf Nachfrage zu erklären, die sei gesperrt. Es wäre natürlich toll wenn man ein Sperrschild raushängen würde, aber  dieses Exemplar der Gattung deutscher Beamter hatte augenscheinlich seine Spaß daran Ruderer bei strömenden Regen und orkanartigen Winden ein wenig durch die Gegend zu scheuchen.
In Ehnen wurde es dann selbst dem VL  zu viel. Wir legten an einer gemauerten Kante an, nahmen die Boote heraus und telefonierten den Landdienst heran.
Der Versuch des VL für seine durchnäßten Ruderer hier ein Quartier zu bekommen war schließlich von  Erfolg gekrönt. Allerdings war dies wirklich das “Erste Haus am Platz”.
Die Doppelzimmer waren gut ausgestattet, aber die Krönung war das Hotelrestaurant. So vornehm haben wir auf Wanderfahrt noch nie gegessen. Dank  Katrins Verhandlungsgeschick gab es für die Jugendlichen sogar Sonderpreise, so daß sich die Kosten noch im Rahmen hielten.

3. Etappe Ehnen - Trier 34 km
Die Etappe war um die 12 Kilometer verlängert, die  wir am Vortag nicht mehr geschafft hatten. Dadurch erreichten wir Trier erst am Nachmittag und die eigentlich für den Nachmittag vorgesehene Stadtbesichtigung verschob sich auf den Abend. Leider kam die Kultur dadurch  etwas zu kurz. Porta Nigra, römische Bäder und einige Kirchen konnten wir nur noch von außen besichtigen.
Das Quartier beim Trierer Ruderclub war besser als erwartet, ein Bungalow mit 6 Doppelstockbetten. Allerdings  mit 15 DM etwas teuer für einen Ruderverein. Die Bewirtung war sehr geschäftstüchtig, vielleicht sollte ihr aber mal jemand erklären wie man Eier kocht, sonst war das Frühstück hervorragend.

 4. Etappe Trier - Bernkastell 68km
Zur Abwechslung gab es heute kaum Regen und eine tagelang nicht gesehene leuchtende Scheibe stand am Himmel. Nach längeren Rätseln kamen die Ruderer zu dem Schluß, daß es sich  wohl um die Sonne handeln müsse.
Durch wunderbare Berglandlandschaft ging es abwärts, endlich einmal bei gutem Wetter. Da die Schleusen uns wieder ziemlich aufhielten schafften wir den Ruderclub mit dem letzten  Tageslicht.
Der Ruderclub war gruselig wie immer: ein großes, ziemliches leeres und ungeheiztes Bootshaus, aber besser als nicht. Das versprochene Schwimmbad hatte leider wegen des Feiertags geschlossen.

 5. Etappe Bernkastell - Zell 40 km
Schon beim morgendlichen Brötchen holen, war klar das das gestrige Wetter eher ein Ausrutscher war, es regnete schon wieder. Der VL trieb diesmal zur Eile, so daß wir am frühen  Nachmittag Zell erreichten und erst mal für ein paar Stunden das örtliche Funbad unsicher machten. Es liegt günstig ca. 100m neben dem Ruderclub.
Da man im Bootshaus nicht übernachten durfte, hatten wir uns ein  Quartier beim Weinbauern besorgt.
Die abendliche Weinprobe überzeugte unsere Weinkenner nicht ganz, aber das Kaminzimmer in der sie stattfand war sehr gemütlich.

6. Etappe Zell - Cochem (Treis-Karden) 37 km
Die einigermaßen anständigem Wetter sollte es heute eigentlich nach Treis-Karden gehen. Die Mittagspause in Beilstein wurde aber leider so sehr ausgedehnt, daß wir in Cochem abbrechen mußten. Im Dunklen wollten wir  auf der Mosel dann doch nicht weiterrudern.
Beilstein ist aber auf jeden Fall sehenswert, man kann dort bloß nicht anlegen, sondern muß ans andere Ufer. Normalerweise könnte man mit einer Fähre übersetzen, die fährt  leider im November nicht mehr.
Der Landdienst schaffte es sogar zur Burg Beilstein aufzusteigen und dann in einem Schlenker durch die Weinberge wieder zum Ort zurück zu laufen (der VL mit den 3 jüngsten Teilnehmern)
Übernachtet wurde in Treis-Karden im Gasthof Graf, da auch hier der Ruderclub niemanden übernachten läßt.

7. Etappe Cochem - Koblenz 50 km
Durch den Abbruch am Vortag wurde die Etappe etwas lang und der  eigentlich noch vorgesehene Abstecher auf den Rhein fiel aus.
Dazu kam noch, daß der Vierer bei voller Fahrt eine Tonne rammte. Glücklicherweise konnte die Fahrt trotz der Schäden fortgesetzt werden, so daß wir am  Nachmittag in Koblenz eintrafen.
Nach dem Aufladen der Boote und einem sehr üppigen Abendessen beim Italiener, ging es noch zu einer nächtlichen Stadtbesichtigung.
Das deutsche Eck lohnt sich auch im Dunkeln.
Der dichte Schiffsverkehr auf dem Rhein wurde gleich genutzt um den “Neuen” die unterschiedlichen Beleuchtungen von Frachtern, Tankern und Schubeinheiten zu erklären.
Da wir am nächsten Morgen früh starten wollten,  gingen alle doch recht früh ins Bett. Leider war nicht an Schlaf zu denken, da in der Bootshalle direkt neben den Übernachtungsräumen eine Diskoparty ablief (die Siegersfeier des Koblenzer Ruderclubs).
Man hatte uns  zwar vorgewarnt, daß es etwas lauter werden könnte, aber so schlimm hatten wir es nicht erwartet. Als wir am nächsten Morgen gegen 6 Uhr starteten lief die Musik immer noch auf voller Lautstärke und es schwankten einige  Tänzer durch die Halle.

Französische Flußstrecke                   Quartiere

 

Metz Mosel Ruderer Martina Wolfgang
rudern durch Metz
Ruderboote auf der Mosel
Karsten rudert im Zweier
Ruderer-Frühstück in Trier
Anke frühstückt
Malte als Kielschwein im Ruderboot
Weinprobe der Ruderer
Karsten Malte und Anke auf der Burg
Moselschleife